Suchmaschinenoptimierung bei mobilen Websites

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Ein Thema, das insbesondere im Zusammenhang mit dedizierten mobilen Websites auftaucht, ist deren Problematik im Hinblick auf Suchmaschinen (SEO-Optimierung). Kritiker dedizierter mobile Websites verweisen auf die sog. Duplicate Content-Problematik, die beim Betrieb mehrerer separater Websites mit ähnlichen oder identischen Inhalten auftritt (vgl. Byers 2013). Google nimmt Seiten, die weitgehend identische Inhalte enthalten, aus seinem Suchindex und straft (im schlimmsten Fall) beide Websites ab, sodass eine hohe Position in den Suchtreffern kaum noch zu erreichen ist (vgl. Google Inc. 2014). Genau dies ist jedoch bei separaten mobilen Websites der Fall: In der Regel liegt die Desktop-Website unter der Stammdomain (bspw. www.bild.de), während die mobile Website mittels Subdomain (bspw. m.bild.de) erreichbar ist. Ebenfalls möglich ist, dass die Domain zwar identisch bleibt, der Server jedoch dynamisch unterschiedliche HTML-Dokumente abhängig vom User-Agent, der die Seite angefordert hat, ausliefert (vgl. Google Inc. 2013).

Google gibt zu jedem Szenario klare Handlungsempfehlungen für Websitebetreiber heraus. Bei gesonderten URLs sollte auf der Desktop-Seite folgende Annotation hinzugefügt werden:

Unbenannt2

Auf der mobilen Seite muss zudem der sog. Canonical-Tag ergänzt werden:

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Bei dynamischer Auslieferung ohne Änderung der Subdomain empfiehlt Google den Websitebetreibern, mittels eines Vary-HTTP-Headers mitzuteilen, welche Variante jeweils gerade ausgeliefert wird. Der Vary-HTTP-Header ist Bestandteil der Serverantwort auf einen HTTP-Request. In beiden Fällen kann Google somit erkennen, dass es sich nicht um Täuschungsversuche, sondern um Maßnahmen zur Mobiloptimierung handelt (vgl. Google Inc. 2013) [vgl. Kriterium 4].

Dennoch rät Google offiziell zur Verwendung von Responsive Webdesign und verweist darauf, dass der Google-Crawler effizienter arbeiten kann, wenn nur eine Seite vorliegt. Schließlich müsse der Crawler im Falle einer dedizierten mobilen Website die doppelte Anzahl an Unterseiten erfassen – dies könne sich negativ auf die Sichtbarkeit des Gesamtangebotes im Google Suchindex auswirken. Weiterhin wird im Google Entwicklerblog darauf hingewiesen, dass Responsive Websites schneller laden, weil vorher keine Umleitung erfolgen muss und dass sich Inhalte von Responsive Websites auch geräteübergreifend leichter teilen und verlinken lassen (vgl. Google Inc. 2013). Das Teilen von Links zu Websites mit separaten Versionen für mobile und stationäre Endgeräte führt oft zu Problemen, da man i.d.R. nicht weiß, ob der Link von einem mobilen oder von einem stationären Endgerät aus angeklickt wird – unter Umständen betrachten Nutzer dann nicht die für ihr Gerät optimale Version der Seite (vgl. Slegg 2013). Besonders ungünstig ist dies, wenn auf der mobilen Website bestimmte Inhalte wie Umfragen, Videos oder sonstige Medien weggelassen werden. Der folgende Screenshot zeigt, wie dies beispielsweise bei WN.de zu Situationen führt, in denen Nutzer den mobilen Link zu einem Artikel teilen, obwohl die stationäre Version der Webseite über erweiterte Inhalte verfügt:

Typische Situation beim Teilen von Inhalten dedizierter mobiler Websites (Quelle: Screenshot auf Facebook.com)

Typische Situation beim Teilen von Inhalten dedizierter mobiler Websites (Quelle: Screenshot auf Facebook.com)

Deshalb rät Webentwicklerin Florence Maurice dazu, Links zu jeweils anderen Version im oberen Bereich der Seite zu platzieren, damit Nutzer jederzeit von der mobilen Version zur Desktop-Version wechseln können und umgekehrt. Sollte eine automatische Umleitung vorgesehen sein, müsse der Nutzer unbedingt im Vorfeld gefragt werden, ob er tatsächlich zur für sein jeweiliges Endgerät optimierten Variante wechseln möchte. Derartige Maßnahmen kann man sich auf einer Responsive Website sparen, da es schließlich lediglich eine Seite für alle Geräte gibt (vgl. Maurice 2012a, S. 358f) [vgl. Kriterium 5].

Jedoch finden sich in Fachkreisen auch SEO-Argumente, die gegen Responsive Webdesign sprechen. So führt der Suchmaschinen-Experte Bryson Meunier an, dass Menschen auf mobilen Endgeräten andere Dinge suchen bzw. finden möchten, als auf Desktop-Geräten. So behauptet Meunier, dass mobile Internetnutzer ihre Suchbegriffe oft mit Stichworten wie „mobile“, „Android“ oder „iPhone“ ergänzen – und dann primär separate mobile Websites als Ergebnisse erhalten, anstatt geräteübergreifende Responsive Websites. Ebenso merkt Meunier an, dass viele mobile Websites auf Spezialfunktionen mobiler Endgeräte zurückgreifen und als Treffer auf einem Desktop-Gerät keinen Sinn ergeben. Zu nennen seien hier beispielsweise Filialfinder, die auf den Standort des Nutzers zugreifen oder Websites, die einen Barcode-Scanner beinhalten, der wiederum die Kamera des Gerätes benötigt (vgl. Meunier 2013) [vgl. Kriterium 10]. Seine Argumentation ergibt jedoch nur dann Sinn, wenn Betreiber separater mobiler Websites auch separate SEO-Maßnahmen für selbige umsetzen.

Ob eine Website von Google als „mobile friendly“ eingestuft wird, lässt sich übrigens mit einem Google Webmaster Tool ermitteln.