Blog-Special: Responsive Webdesign vs. dedizierte mobile Websites

Als Barack Obama und Mitt Romney bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl im Jahr 2012 gegeneinander antraten, konkurrierten nicht nur zwei hochrangige Politiker miteinander, sondern auch zwei grundsätzliche Ansätze mobiler Webentwicklung: So setzte das Team um Romney auf eine separate mobile Website, während Barack Obama sich auf einer sog. Responsive Website präsentierte (vgl. Frost 2012b). Der Begriff Responsive Webdesign tauchte zum ersten Mal im Rahmen eines Fachartikels des amerikanischen Designers und Entwicklers Ethan Marcotte im Webdesigner-Blog „A List Apart“ auf. Im Rahmen des Artikels griff Marcotte die bereits im Jahr 2000 vom Webpionier John Alsopp formulierte Kritik auf, dass das Web nicht denselben Einschränkungen unterworfen sei wie das bedruckte Papier, und dass man beginnen müsse, die von Webseiten gebotene Flexibilität zu nutzen (vgl. Marcotte 2010; Allsopp 2000). Hierzu schlug Marcotte die Verwendung der bereits im Jahr 2001 von der W3C im Rahmen eines Working Draft vorgeschlagenen Media Queries vor (vgl. W3C 2001). Die bis dahin weit verbreitete Strategie, für mobile Endgeräte eine separate Website zu erstellen, wurde damit plötzlich hinterfragt.

Mein neues Responsive Webdesign Blog-Special liefert in den nächsten Monaten zunächst einen Überblick über die prinzipiellen Möglichkeiten der Umsetzung mobiloptimierter Websites. Dabei soll ein grundsätzliches Verständnis für die verschiedenen technischen Optionen geschaffen werden. Im Zentrum steht die Entscheidung zwischen den beiden eingangs im Zusammenhang mit der amerikanischen Präsidentschaftswahl genannten grundsätzlichen Verfahren: Einerseits die Umsetzung separater Auftritte, bei der für verschiedene Endgerätegruppen jeweils eine eigene, dedizierte Website erstellt wird. Andererseits der eher ganzheitliche Ansatz des Responsive Webdesigns, mit anpassungs- und reaktionsfähigem Layout. Beide Ansätze werden im Rahmen dieses Specials detailliert vorgestellt. Dabei werden die technischen Besonderheiten sowie Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren aufgegriffen und generelle Anforderungen mobiler Websites beschrieben.

Ziel ist es, dem Leser die Anforderungen und technologischen Optionen mobiler Websites zu vermitteln, neue Impulse zu liefern und ihn in die Lage zu versetzen, die Technologieentscheidung bei zukünftigen Projekten kritisch zu bewerten. Ein informationstechnischer oder webgestalterischer Hintergrund ist zum Verständnis hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich.

Aus meinen Erkenntnissen habe ich letztlich ein Bewertungstool abgeleitet, mittels dessen Entscheider in Unternehmen anhand qualitativer und quantitativer Kriterien das für ihre jeweilige Situation geeignetste Verfahren zur Umsetzung einer mobiloptimierten Website bestimmen können. Dieses findet sich unter http://rwd.benjaminwiesrecker.com.