Mit steigender Nutzung des mobilen Webs nimmt auch die Anzahl und Vielfalt internetfähiger Mobilgeräte zu. Von der Smartwatch (vgl. Samsung.com 2014b) bis zum internetfähigen TV-Gerät (vgl. LG.com 2014) ist praktisch jede Displaygröße von 1-60 Zoll vertreten. Standard-Monitorgrößen gibt es nicht mehr. Und auch die Unterteilung in „mobile“ und „stationäre“ Endgeräte ist fragwürdig (vgl. Zillgens 2013, S. 10–13).
Wo hören stationäre Endgeräte auf und wann beginnt man von mobilen Endgeräten zu sprechen? Wo ist hier die Grenze zu ziehen? Längst verfügen selbst kompakte Geräte, wie Samsungs Top-Model „Galaxy S6“ über FullHD bzw. 4K-Auflösung, Mehrkernprozessoren und Arbeitsspeicher im Gigabyte Bereich (vgl. Samsung.com 2014a). Zudem kann man an aktuelle Smartphones und Tablets durchaus Tastatur, Maus und Monitor anschließen und sie somit als vollwertigen Desktop-PC-Ersatz nutzen (vgl. Tokarski 2012). Hinzu kommen immer neue Gerätehybriden, wie beispielsweise das Phablet bzw. Smartlet, bei dem es sich um eine Gerätemischung aus Tablet und Smartphone handelt (vgl. Taylor 2013). Eine große Zukunft wird auch Laptop-Tablet-Hybriden, sog. Convertibles vorausgesagt (vgl. Sebayang 2014).
Ein weiterer Punkt, der gegen ein Denken in Gerätekategorien spricht, ist die große Variation bei der physikalischen Auflösung der Displays. Diese wurde ursprünglich zur Unterteilung in mobile und stationäre Geräte herangezogen, sagt aber inzwischen nichts mehr über die tatsächliche Größe des Bildschirms aus, da Jahr für Jahr neue Pixeldichten möglich werden. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht dies anhand einiger Beispielgeräte. So verfügt beispielsweise das 5,1 Zoll große Samsung Galaxy S5 Smartphone über eine ebenso hohe Auflösung wie ein 60 Zoll TV-Gerät von LG (vgl. LG.com 2014; Samsung.com 2014a). Herstellern wie Apple oder Samsung gelingt es inzwischen, mehr als 400 Pixel auf einem Quadrat von 2,54×2,54cm Fläche unterzubringen (Stand März 2015) -und sofern sich VR-Brillen (Oculus Rift, Microsoft HoloLens, etc.) in der Bevölkerung durchsetzen, wird das Rennen um immer höhere Pixeldichten auch weiterhin anhalten.
Kategorie: | Gerät+Zoll+Diagonale: | Auflösung: | PPI: |
TV | LG 60LN5758 TV – 60 Zoll / 152cm | 1920×1080 | 36,7 |
Laptop | Asus X750JA – 17,3 Zoll / 43,94cm | 1600×900 | 106,1 |
Laptop | MacBook Pro Retina – 15 Zoll / 39,11cm | 2880×1800 | 220,0 |
Smartphone | Nokia Lumia 520 – 4 Zoll / 10,16cm | 800×480 | 235,0 |
Tablet | iPad (4nd) – 9,7 Zoll / 24,64cm | 2048×1536 | 264,0 |
Smartwatch | Samsung Gear – 21,63 Zoll / 4,14cm | 320×320 | 277,6 |
Smartphone | iPhone 5 – 4 Zoll / 10,16cm | 1136 x 640 | 326,0 |
Smartphone | iPhone 6 Plus – 5,5 Zoll / 13,94cm | 1920 x 1080 | 401,0 |
Smartphone | Samsung Galaxy S5 – 5,1 Zoll / 12,95cm | 1920×1080 | 432,0 |
Smartphone | Samsung Galaxy S6 – 5,1 Zoll / 12,95cm | 2560×1440 | 577,0 |
Eine weitere erwähnenswerte Entwicklung ist in diesem Zusammenhang die Verlagerung von Rechen- und Speicherkapazitäten in die Cloud, also in große dezentrale Servernetzwerke. Dies ermöglicht es, selbst auf sehr kompakten Geräten mit schwacher Hardware komplexe Anwendungen auszuführen und macht damit beispielsweise das Aufstellen eines großen Desktop-Towers mit starker Grafikkarte und ausgeklügeltem Kühlsystem überflüssig (vgl. Baun et al. 2011, S. 38). Einige Fachleute sehen folglich eher ein Aussterben von Desktop-Geräten anstelle eines Verschwimmens der Grenze zwischen mobil und stationär (vgl. Goldman 2010; AMD 2012).