Das mobile Internet und vor allem Responsive Webdesign sind relativ neue Entwicklungen. Vieles befindet sich im Wandel, die zugrunde liegenden Technologien werden laufend erweitert, verändert und verbessert. Wie bereits ausführlich erläutert, geschieht die Anpassung an das jeweilige Endgerät beim RWD auf Seite des Clients, wohingegen die Umleitung auf separate mobile Websites i.d.R. serverseitig geschieht. Verschiedene neue Ansätze versuchen die Vorteile beider Verfahren miteinander zu kombinieren. RESS beispielsweise steht für Responsive Webdesign + Server Side Components. Dabei handelt es sich im Prinzip um gewöhnliches Responsive Webdesign, allerdings mit einer partiellen Auslieferung unterschiedlicher Inhalte je nach erkanntem Browsertyp (vgl. Maurice 2012a, S. 360).
Inzwischen sind einige Usability-Experten gar der Meinung, dass eine Optimierung für bestimmte Geräteklassen nicht mehr ausreichend sei (vgl. Dahlström 2014; Ruska 2014). In diesem Zusammenhang stößt man in zahlreichen Webentwickler-Blogs auf den device-agnostic-Ansatz, der vorsieht, sich keine Gedanken mehr darüber zu machen, für welche Geräte man gestaltet. Responsive Webdesign wird dabei zwar zu Grunde gelegt, der Ansatz geht jedoch darüber hinaus (vgl. Harbour 2013; Walton 2014).
Doch es wird noch weiter gedacht: So schlägt beispielsweise Google laut Surojit Chatterjee, Head of Global Mobile Search Ads Product, künftig eine Richtung ein, bei der der Kontext, in dem sich der Nutzer gerade befindet, eine deutlich größere Rolle spielen soll als das physikalische Gerät, welches er gerade benutzt. Dies würde beispielsweise bedeuten, dass ein Nutzer, der um die Mittagszeit im Supermarkt an der Kasse ansteht, eine Seite anders präsentiert bekommt als jener, der abends gemütlich zu Hause auf der Couch surft – egal ob er dies nun an einem Smartphone, Tablet oder Laptop tut (vgl. Kim 2013b; Hof 2014). In diesem Zusammenhang kommt das Thema BigData, also die automatisierte Sammlung und Auswertung großer Datenmengen ins Spiel. Mobile Endgeräte eignen sich hierfür dank ihrer umfangreichen Sensorik und Allgegenwärtigkeit besonders (vgl. Mena 2013, S. 299ff). Für die meisten Websites – insbesondere Verlagsangebote – sind diese Trends jedoch noch nicht relevant und zudem nur schwer mit den vorhandenen Ressourcen realisierbar. Aus diesem Grund wurden sie im Rahmen dieser Arbeit nicht näher betrachtet, könnten aber Gegenstand zukünftiger wissenschaftlicher Publikationen werden.
In jedem Fall lässt sich festhalten, dass sich das Web nach wie vor in einem hochdynamischen Entwicklungsprozess befindet. Mit der flächendeckenden Verbreitung von LTE-Verbindungen, neuen Gerätehybriden, Wearables und der kontinuierlichen Weiterentwicklung des HTML-Standards steht dem mobilen Internet eine spannende Zukunft bevor.